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Altiplano Argentinien & Chile

  • Autorenbild: Anna Sibel
    Anna Sibel
  • 14. Apr. 2023
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 15. Apr. 2023

Voll des guten Weines geht es wieder raus in die Natur. Langsam aber stetig arbeiten wir unseren Weg hinauf auf die Hochebene von Argentinien und Chile.

Ursprünglich war es unser Plan vom Colomé aus über den Paso Sico nach San Pedro de Atacama zu fahren. Nach Rücksprache mit der Polizei wurde uns aber leider mitgeteilt, dass der Pass durch die starken Regenfälle der letzten Zeit leider unbefahrbar ist.

Schade - aber wir entschließen uns daher auf direktem Weg über Salta und La Quiaca nach Bolivien zu reisen.


In Salta decken wir uns nochmal mit Essen und Materialien aus dem Baumarkt ein. Hannes bastelt auf dem Parkplatz direkt eine Staubisolierung für das Slide Out. Sieht zwar sch*e aus aber erfüllt seinen Zweck zu 100%.

Abends machen wir Halt an einem etwas unheimlichen Bauernhof, aber das Aufwachen dort ist umso schöner.

Auf dem Weg nach Quiaca legen wir bei zwei Felsformationen einen Stopp ein. Zuerst fahren wir nach Purmamarca zu dem Cerro Siete Colores. Das ist zwar ein ganz netter Ausflug, aber als wir dann weiterfahren auf den Mirador de Hornocal ist ganz klar, dass wir vor dem eigentlichen Highlight der Region stehen. In wunderschönen Rottönen schlängeln sich die Gesteinsschichten von Norden nach Süden.

Das einzige Manko - wir sind beide noch nicht wirklich an die Höhe gewöhnt und über 4.200m zu sein, löst bei mir schon nach 15 Minuten Kopfweh und Übelkeit aus. Also machen wir uns wieder auf den Weg nach unten und finden auf iOverlander einen sehr tollen Stellplatz, sehr versteckt, aber trotzdem ganz in der Nähe der Hauptstraße.


Wo wir schon mal bei dem Thema sind - iOverlander ist eine App, welche man sich als einer Art Google Maps für Camper vorstellen kann. Aber anstatt Einträge über Restaurants findet man Koordinaten für Wildcamping Plätze, Orte wo man seinen Wassertank auffüllen kann, negative Erfahrungen oder Geheimtipps. Über die letzten 3 Monate ist dieses Tool zu meiner Lieblingsapp mutiert. Und man kann eindeutig sagen, dass unsere Reise niemals von so schönen Naturerlebnissen geprägt wäre, wenn es iOverlander nicht geben würde. Das Ganze ist eine Nonprofit Organisation, welche sich nur aus Spenden finanziert und durch Freiwilligenarbeit betrieben wird. Zur absoluten Krönung funktioniert die App auch noch ohne Internet - Ein Hoch auf iOverlander! Aber genug jetzt mit diesen Lobeshymnen - zurück zu unserer Abendgestaltung...


In Vorbereitung auf unsere Skitouren hat Hannes einen ambitionierten Laufplan erstellt. Das heißt heute Abend fällt Sterne schauen aus - es wird gejoggt. Dass es anfangs nur Bergab geht, bekomme ich auf dem Rückweg schwer zu spüren. Fluchend komme ich zurück beim Auto an, Hannes findets halb so schlimm. Am nächsten Morgen genießt Hannes dafür umso mehr die versteckte Lage unseres Stellplatzes.

Es bleibt am Ende aber gar nicht mehr so viel Zeit für Freiekörperkultur, schließlich wollen wir ja noch nach Bolivien. In Quiaca angekommen, bemerken wir aber schnell, dass die Bolivianer einen ganz anderen Plan für uns haben - und zwar umdrehen.

Bolivien ist bekannt dafür, dass hier gerne gestreikt wird. An unserem Tag 1 werden wir damit direkt konfrontiert. Bolivien hat für 48h seine Grenzen, wegen eines Grenzbeamtenstreiks geschlossen, so lautet zumindest die Auskunft, die wir bekommen. Überall in der (sehr hässlichen) Kleinstadt Quiaca sieht man Backpacker und andere Reisende, welche hier gestrandet sind. Schon nach Sekunden ist uns beiden klar - hier werden wir bestimmt nicht warten.

Auch das einzige Foto welches ich in Quiaca gemacht habe, spricht Bände. Nach einer halbstündigen Umplanung beschließen wir, dass wir über den Paso Jama nach San Pedro in Chile fahren wollen, dort 2 Tage verbringen und dann über die Lagunen Route nach Bolivien einreisen. Retrospektiv eigentlich das Beste, was wir hätten machen können!


Unsere kleine Spezialtour waren zwar 300km extra, aber was soll es, als wir uns den Weg hinauf über den Paso Jama schlängeln wird und klar, dass sich die Planänderung mehr als gelohnt hat.

Wir überqueren sogar einen Salzsee - ein erster Vorgeschmack für den Salar Uyuni. Unser Lager schlagen wir dann kurz vor der Grenze auf. Entlang des Weges treffen wir immer wieder auf verwilderte Hausesel. Mein Versuch einen davon eine Karotte zu füttern, scheitert aber kläglich.


Endlich in Chile liegt ein kleiner See neben der Straße, den möchte sich Hannes nicht entgehen lassen und springt direkt hinein:


In San Pedro finden wir einen schönen Campingplatz außerhalb der Stadt. Unsere abendliche Joggingrunde war wieder einmal begleitet von (ihr könnt es euch vorstellen) vielen Flüchen.

Für den nächsten Tag wollen wir die Sehenswürdigkeiten rund um San Pedro abklappern.

Zuerst gehts zu einer Salzlagune der Lagune Cejar und nach einem Stopp in einer französischen Bäckerei weiter in das Valle de la Luna (Tal des Mondes).

Etwas naiv dachte ich, dass die Namensgebung eher aus dieser kitschigen Latinomentalität entstammt und nicht, dass es dort wirklich aussieht wie am Mond. Umso größer war aber die Überraschung, als wir uns das Tal angesehen haben. Wegen eines Gewitters durften wir nicht alle Aussichtspunkte erwandern, aber dafür gibt es ein paar tolle Aufnahmen von Blitzen:


Nach dem Valle de la Luna geht es weiter zu den Tatio Geysiren. Diese sind vor Sonnenaufgang aktiv, also macht es am meisten Sinn einfach direkt dort zu übernachten. Neben uns steht noch ein anderer Camper mit 3 Amerikanern. Am nächsten Morgen haben wir keine Lust unser Bett abzubauen, daher fragen wir die Amerikaner ob wir bei ihnen mit fahren dürfen - unsere erste richtige Urlaubsbekanntschaft! :D

Ich habe noch nie Geysire gesehen, daher bin ich besonders beeindruckt von den dampfenden und fauchenden Löchern in der Erde. Umso komischer, dass sich dieses Schauspiel wieder ins Erdinnere zurückzieht, wenn die ersten Sonnenstrahlen den Boden berühren.


Dadurch, dass unser Tagesprogramm so früh gestartet hat, kommen wir noch am Vormittag wieder in San Pedro an. Als wir an der Tankstelle stehen und uns eigentlich auf den Weg an die bolivianische Grenze machen wollen, fällt uns leider auf, dass die Sandbleche, welche wir letzte Nacht unter unseren Hinterreifen liegen hatten, bei den Tatio Geysiren geblieben sind.

Zähneknirschend geben wir uns unserem Schicksal hin - dann fahren wir halt nochmal 3h in dieses Tal hinein und wieder raus, wenigstens ist die Fahrt schön. Am Ende schafft es Hannes in nur 2h wieder zurück an der Tankstelle zu sein. Der Tankwart macht große Augen und fragt sich vermutlich, wie wir es geschafft haben, in 2 Stunden fast einen halben Tank zu verfahren.


Schießlich ist es dann aber so weit, nach vielen Planänderungen und Fahrten kreuz und quer kommen wir an die bolivianische Grenze. Als wir nach 4 verschiedenen Grenzstationen in Bolivien sind, kann ich es kaum glauben. Was uns dann auf der Lagunen Route erwartet, gibt es in einem separaten Blogeintrag zu lesen.








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